Tsuyu 梅雨 Regenzeit in Japan setzt Anfang Juni ein und dauert bis Anfang Juli. In manchen Regionen wie Okinawa beginnt sie sogar schon im Monat Mai und dauert bis Mitte Juni. Der Norden Japans wie Hokkaido kennt keine Regenzeit.

Ein Geschenk für die Natur

Für die Natur, die Vegetation Japans und insbesondere für den Reisanbau ist die Regenzeit von sehr großer Bedeutung. Sie versorgt die Felder mit reichlich Wasser und Feuchtigkeit. In dieser feucht-schwülen Zeit entfaltet sich Japans Vegetation. Sie können förmlich dabei zusehen, wie die Pflanzen wachsen und Land immer grüner wird. 

©Adobe/Stock Foto: 日本の東京都市風景・東京・渋谷のスクランブル交差点の雑踏(雨)von Ryuji 


Richtige Kleiderwahl in der Regenzeit

Indes die Regenzeit für die Natur ein Geschenk darstellt, kann sie für uns Menschen, insbesondere für uns Westeuropäer eine richtige körperliche Belastung sein. 

Sie möchten wissen wie sich das anfühlt?  Es fühlt sich naß, feucht, klamm, klebrig und drückend an. Wer schon einmal seinen Urlaub in subtropischen Ländern zugebracht hat oder einen Regenwald besucht hat, der weiss, wovon ich spreche. Wer es noch nicht erlebt hat, kann dieses durchaus bei einem Besuch eines Tropenhauses im Zoo oder in einem botanischen Garten nachempfinden.

Sollten Sie vorhaben Japan in diesen Monaten zu bereisen, dann achten Sie unbedingt darauf, welche Kleidung Sie mitnehmen. Die Wahl ihrer Kleidung, ihrer Ernährung und  ihrer Getränke, spielen hierbei eine erhebliche Rolle und sind ausschlaggebend für ihr Wohlbefinden während ihrer gesamten Reise.

Nehmen Sie bequeme, leichte Kleidung mit, empfehlenswert sind Stoffe aus 100% Baumwolle,  Leinen oder Seide. Wenn Sie schon einmal ihren Urlaub im Süden Europas zugebracht haben und dort Kleidung gekauft haben ( z.B. weisse Sommerkleider, Blusen in Spanien etc.), dann nehmen sie diese mit. Sie haben natürlich auch in Japan die Möglichkeit für den Sommer geeignete Kleidung zu kaufen, bedenken Sie aber das es bei den Konfektionsgrößen ein paar Schwierigkeiten geben könnte. 

Der Charme des Sommers

Dennoch hat diese Jahreszeit ihren ganz eigenen Charme , so besuche ich in dieser Zeit sehr gerne Tempelanlagen. Sie sind in dieser Zeit nicht besonders überfüllt und die Mönche haben Zeit Sie durch die Anlagen zu führen. Allerdings müssen Sie sich darauf einstellen, immer einen Regenschirm bei sich zu haben. Mancherorts empfiehlt es sich sogar Gummistiefel zu tragen, da man nach starken Regenfällen auf Wegen und Strassen gelegentlich in knöchelhohem Wasser watet. Vor den Tempelanlagen gibt es Schirmständer oder genügend Platz, wo sie ihre Schirme abstellen und abtropfen lassen können und ihre Gummistiefel ziehen sie sowieso vor Betreten eines Tempels aus. An trockenen Tagen lohnt sich beispielsweise ein Besuch in Kamakura bei den Tempeln Meigetsu-in oder Hase-dera. Hier können Sie die ganze Pracht von Hortensien bewundern. 

Matsuri im ganzen Land

Verpassen Sie unter keinen Umständen die vielen Matsuri, die vielerorts in Japan stattfinden. Alle Japaner freuen sich das ganze Jahr über auf die Sommerfeste. Jeder Stadtteil, jede Region hat seine eigenen Feste. Für diesen Anlass werden Tänze einstudiert, Familien eingeladen, die Sommerkimonos oder Yukata aus dem Schrank geholt. Die Städte werden anlässlich dieser Festtage bunt geschmückt und farbenfroh gefeiert. (Gion Matsuri, Tanabata Matsuri, Awa Odori, Obon.)

Eine heiße Tasse Tee


Was Sie in dieser Zeit unbedingt beachten sollten, trinken Sie möglichst warme Getränke. Ja, viele von ihnen werden jetzt aufschreien und sagen: Niemals, bei der Hitze, das kann ich nicht !! Aber ich empfehle es ihnen trotzdem. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit schwitzen Sie ununterbrochen, sie verlieren unentwegt sehr viel Flüssigkeit. Ich habe es schon mehrfach erlebt, wie Europäer an Tempelanlagen oder auch in der Stadt unter Dehydration gelitten haben und einen Schwächeanfall erlitten. Das möchte ich ihnen gerne ersparen. Glauben Sie mir, sie werden einfach weniger schwitzen und ihr Körper dankt es ihnen. Mein bevorzugtes Getränk in dieser Zeit ist immer ein frisch aufgebrühter grüner Tee und am liebsten esse ich dazu eine salzig, saure Ume Pflaume. Wenn es unbedingt etwas Kaltes sein muss, dann empfehle ich ihnen Mugicha- ein Gerstentee, der hilft ihnen auch durch den heiß-feuchten Tag zu kommen. Er sieht aus wie Apfelsaft, schmeckt aber nicht so, er schmeckt einfach nur bitter, aber er hilft.  Pocari-Sweat.

 

Salzige Wassermelonen

Dann empfehle ich ihnen noch leicht zu essen, aber das kennen Sie auch aus unseren Sommern. Zudem essen die Japaner in dieser Zeit auch viel Salziges. Sogar Wassermelonen werden gesalzen gegessen. Ja, Sie haben richtig gelesen. Wassermelonen werden mit Salz bestreut. Probieren Sie es in den nächsten Tagen mal aus, wenn es hier in Deutschland heiß wird. Auch hier, der Körper verliert durch das permanente Schwitzen sehr viele Mineralien und Salze. Daher ist es empfehlenswert in dieser Zeit sich ausgewogen zu ernähren und mittags durchaus auch etwas Warmes zu essen. Schauen Sie einfach, was ihnen an saisonaler Küche angeboten wird, die Japaner wissen was gut für Sie ist. Wie beispielsweise das Zaru- Soba , ein japanisches Nudelgericht. Die Nudeln werden kalt gegessen und sind im Sommer sehr beliebt.

Die geliebte und gehasste Klimaanlage


Was für uns Europäer auch noch ungewohnt ist, sind die stark eingestellten Klimaanlagen. Ich weiss Sie werden sie lieben oder auch gleichzeitig hassen. Wenn Sie draußen geschwitzt haben und dann eine klimatisierte Bahn, einen Supermarkt, ein Kaufhaus oder Restaurant betreten, dann werden sie diese Kühle zunächst als Wohltat empfinden, aber wenn Sie sich eine Weile darin aufhalten, kann es sein, dass Sie sich erkälten. Ich empfehle Ihnen, nehmen Sie sich eine leichte Jacke, Sweater, Weste, Schal, Stola o.a. mit. Es reicht, wenn Sie sich diese einfach nur um ihre Schultern legen. Und die Klimaanlage im Hotelzimmer? Wenn es möglich ist, schalten Sie nachts aus und öffnen Sie lieber das Fenster. Sollte dies nicht möglich sein, dann stellen Sie das Gerät so ein, dass es ihnen nicht direkt ins Gesicht bläst bzw. nicht zu kalt eingestellt ist, sonst könnte es sein, dass sie am nächsten Morgen einen steifen Nacken haben.

 

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