Die Heian-Zeit gilt in der japanischen Literaturgeschichte, als das goldene Zeitalter literarischer Werke Japanischer Frauen. 

© Illustration von Masami Iwata von Buch - Das Kopfkissenbuch der Hofdame Sei Shonagon 

Das Kopfkissenbuch " Makura no Soshi"

Eine dieser prominenten Schriftstellerinnen ist Sei Shonagon. Sie schreibt zu jener Zeit geistreiche Essays mit Tinte und Pinsel auf einem Stapel kostbaren Papiers , einem Geschenk der Kaiserin Fujiwara no Sadako genannt Teishi.  Später wird dieser Stapel Papier zusammengefasst und als Kopfkissenbuch " Makura no Soshi"  berühmt.

Wie es zu dem Namen Kopfkissenbuch kommt und wie ihre Aufzeichnungen zu einem der bedeutendsten Werke japanischer Literatur werden, beschreibt dieser Textauszug hier

Sei Shonagon 

Sei Shonagons Werk "Makura no Soshi" liefert eine anschauliche Beschreibung des Hoflebens zur späteren Heian Zeit um 1000 n. Chr.  

Sei Shonagon lebt zu dieser Zeit. Ihr richtiger Name ist bis heute unbekannt. Ihr Vater, Kiyohara Motosuke zählte damals zu den sechsunddreißig bekanntesten Dichtern Japans. Der Überlieferung nach, genoss sie bei ihm eine hohe literarische Erziehung. Darüberhinaus  soll sie mit einer außergewöhnlichen  Beobachtungsgabe gesegnet gewesen sein.


Kaiserin Fujiwara no Sadako

Im Alter von sechsundzwanzig Jahren tritt Sei Shonagon in den Dienst der Kaiserin Teishi ( Fujiwara no Sadako), die Gattin des Kaisers Ichijo ein. Sie erregt von Anfang durch ihre hohe literarische Bildung und Klugheit großes Aufsehen bei Hofe.  Von ihrer Herrin, der zehn Jahre jüngeren Kaiserin, wird sie dafür sehr geliebt und bewundert.


Japans Prosa

Die Kaiserin verleiht Sei Shonagon eine besondere Stellung bei Hofe. Angeblich führt dies dazu, dass sie daraufhin sehr stolz, arrogant anderen bei Hofe gegenübertritt. Zudem ist sie nicht nur sehr belesen und gebildet, sondern auch eine  scharfzüngige wie schlagfertigen Beobachterin, die das Leben und Treiben bei Hofe und die Stimmung der Zeit mit Worten einzufangen weiß.  Sie prägt damit Japans Prosa und gilt mit ihren Aufzeichnungen als ein wertvolle Zeitzeugin.


Sei Shonagon, die kritische Beobachterin

Aufgrund ihrer schonungslosen Bemerkungen und Kritiken ist sie bei Hofe nicht besonders beliebt. Zudem werden ihre Aufzeichnungen zu jener Zeit von ihren Zeitgenossinnen als überheblich und prahlerisch empfunden. Dabei ist sie ihrer Zeit weit voraus und wird mißverstanden. Wie ihr weiteres Leben nach dem Tod der Kaiserin verläuft, ist unbekannt. Es gibt Vermutungen, dass sie am Hofe blieb. Anderer Überlieferungen zufolge, verstarb sie vereinsamt und völlig verarmt auf der Insel Shikoku als Nonne.


Ein Essay aus dem Kopfkissenbuch

Über Briefe 


Ein Brief ist eine ganz alltägliche, doch wunderbare Sache. Man ist um eine Person besorgt, die in weiter Ferne lebt. Und ist es dann nicht wunderbar, wenn man von ihr einen Brief bekommt und beim Lesen das Gefühl hat, als spräche man innig mit dieser Person? Wenn man einen Brief geschrieben und abgegeben hat, so ist einem leicht ums Herz, obwohl man gut weiß, dass die Person den Brief noch nicht erhalten hat. Wie entschlossen und sorgenvoll wäre die Welt, wenn es keine Briefe gäbe !

 

Kopfkissenbuch -

der Hofdame Sei Shonagon ,

Manesse im dtv

Über Briefe ist ein Essay aus dem Kopfkissenbuch, der meines Erachtens im Zeitalter der Digitalisierung eine ganz neue Bedeutung erhält, denn das Schreiben einer E-Mail wird niemals einem handschriftlich verfassten privaten Brief das Wasser reichen können und er wird auch nie die gleichen Emotionen hervorrufen können, wie sie Sei Shonagon hier beschrieben hat. Damals so wie heute bleibt ein Brief etwas ganz besonderes.

 

Schreibe einen Kommentar

{"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}

Verpassen Sie keinen unserer Artikel mehr.  Melden Sie sich zurm vierteljährlichen Newsletter  an und bleiben Sie rundum Japan immer auf dem Laufenden.


Bitte bestätigen Sie

>